Einträge von josephine.fechtner

Beschleunigt Corona die Verkehrswende?

Eine der wenigen positiven Auswirkungen der Corona-Pandemie sieht man beim Blick aus dem Fenster: Die Straßen sind sichtlich leerer. Der Autoverkehr ist laut dem Institut der deutschen Wirtschaft seit März um 53,8 Prozent zurückgegangen, der Lkw-Verkehr um 26 Prozent. Diese neue Situation sehen viele Experten als Chance, Verkehrskonzepte schneller umzusetzen.

,

Die Verkehrswende als Chance! Ein Reset-Programm für die Kommunen

Das Verkehrswendebüro schlägt ein eigenes Reset-Programm der Verkehrswende durch den Bund vor, auf das sich die Kommunen bewerben können. Ziel des Programms ist es, die bereits geplanten und begonnenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise unter den neuen Umständen zu beschleunigen und damit nachhaltig Arbeitsplätze in der Verkehrsbranche zu sichern. Das Programm soll vier Handlungskonzepte haben. Mit einer Kombination aus finanziellen Absicherungen, Planungsunterstützung und neuen Gestaltungsräumen können die Kommunen die Krise als Chance für eine nachhaltige Verkehrslandschaft nutzen. Hierbei gilt es, bereits gemachte Erfahrungen und Ergebnisse vergangener Projekte zügig umzusetzen und auch in experimenteller Weise auszuprobieren.

,

Freie Fahrt für freie Bürger? Die Corona-Krise und das Tempolimit

Wie gehen wir mit Risiken um? Abwägung ist die Kunst der Stunde. Doch dies geschieht in unserer Gesellschaft auf höchst unterschiedliche Weise. Kein Politiker traut sich dieser Tage, etwas gegen die Warnungen der Virologen und Epidemiologen zu sagen oder gar durchzusetzen. Ob Ausgangssperren, Schulschließungen, Verbot von Kultur- und Sportveranstaltungen oder die Frage, wann Spielplätze wieder geöffnet werden können: Hinter diesen politischen Entscheidungen stehen die Aussagen der Virologen. Auch wir, die Normalbürger*innen, fügen uns und haben die Kontaktsperren und Abstandsmahnungen, das Händewaschen und Maskentragen schon fest im Alltag eingebaut. Weil wir und die Politiker*innen den Experten vertrauen, konnte die Zahl der Infizierten, Schwerstkranken und der Toten in Deutschland bisher eingedämmt werden. Die Gesellschaft ist offensichtlich zu ungeheuren finanziellen Opfern und Einschränkungen von Grundrechten bereit, um weitere Todesfälle zu vermeiden.

Plötzlich geht alles

21. April 2020. Mit dem Fahrrad auf einer geschützten Fahrspur auf einer direkt zum Ziel führenden Straße unterwegs sein, das war jahrelang ein Traum von urbanen Alltagsradlern. Mehr Platz und vor allem mehr sicheren Platz für das umweltfreundliche und zugleich gesundheitsfördernde Verkehrsmittel wird seit vielen Jahren auch von Verkehrsplaner*innen gefordert. Neidvoll wird auf Kopenhagen und die niederländischen Vorreiterstädte Amsterdam, Groningen und Utrecht verwiesen. In jüngster Zeit machen Paris, Valencia, London und sogar Bogotá Furore, niemand hätte erwartet, dass diese Städte den Radverkehr zur Trumpfkarte im interurbanen Standortwettbewerb machen würden. In Deutschland aber wird um jeden Quadratmeter gekämpft, der für einen geschützten Radweg umgewidmet werden soll.

,

Kommunen als Vorbild für Verkehrswende in Deutschland

Berlin, 26.03.2020. „Um die Verkehrswende in Deutschland zu erreichen, muss die Anzahl der Autos verringert und der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden. Das setzt viele Kommunen unter Druck, weil sie nicht wissen, wie sie das schaffen sollen“, erklärt Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Für drei Kommunen sollen deshalb modellhaft Maßnahmenpakete entwickelt werden, die Akteure schulen und beim Erreichen der Ziele unterstützen.

Strategiepapier: Autodämmerung – Experimentierräume für die Verkehrswende

Von Weert Canzler und Andreas Knie mit einem Vorwort von Ute Brümmer, Referentin Wirtschaft und Finanzen bei der Heinrich-Böll-Stiftung: Das Auto ist ein wichtiger Verkehrsträger in Deutschland, und das mit einer langen Tradition. Es entwickelte sich zu einer großen Erfolgsgeschichte, gar zum Statussymbol – und doch ist es angesichts von Stauzeiten, Klimaproblematik, Dieselaffäre und unbewältigtem Strukturwandel mittlerweile fast ein Albtraum.

Die Verkehrsexperten Weert Canzler und Andreas Knie beschreiben in der vorliegenden Analyse diese Entwicklung und mögliche Transformationspfade. Was vom Menschen entwickelt und gefördert wurde, wie die automobile Gesellschaft, – so ihre These – kann auch wieder umgebaut werden.

Sie identifizieren Handlungsfelder und ermutigen uns, den Weg in eine echte Verkehrswende fortzusetzen, die bisher nur in kleinsten Ansätzen sichtbar war: Die E-Mobilität entwickelt sich zaghaft, der öffentliche Nahverkehr und das Fahrrad haben beim Gesamtverkehr seit 2002 nur leicht zugelegt, weniger junge Menschen machen einen Führerschein.

Experimentierräume für Neue Mobilität

Der Bundesverband eMobilität (BEM), der Bundesverband Solare Mobilität (BSM) sowie die Koordinatoren der ehemaligen vier Schaufenster Elektromobilität haben eine Allianz für die Mobilitätswende initiiert. In einer gemeinsamen Erklärung setzen sich die Verbände und die Fachleute für die Einrichtung von regulatorischen Experimentierräumen ein.

Berliner Erklärung zu Forschung und Innovation für eine nachhaltige urbane Mobilität – Neues wagen! Mehr Mut für innovative Wege in der Mobilität

13.06.2017

Mobilität ist eine wichtige Grundlage moderner, demokratischer Gesellschaften: Sie schafft soziale Zugänge und sichert wirtschaftliche Prosperität. Es deuten sich tiefgreifende Veränderungen der Mobilitätsmuster an. Diese sind getrieben durch neue technologische Möglichkeiten der Digitalisierung, notwendige Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele, demografische Veränderungen und Verschiebungen bei Werten und Bedürfnissen der Menschen. Die Herausforderungen sind immens, da bestehende Infrastrukturen, technologische Pfadabhängigkeiten und verfestigte Handlungsroutinen diesen Sektor fest im Griff haben.

Wie sich die Veränderungen in der Mobilität – von Personen und Gütern – konkret darstellen werden, ist erst in Grundzügen absehbar. Eine zentrale Frage wird dabei sein, wie technologische Neuerungen, individuelle und gesellschaftliche Erwartungen, ökologische Anforderungen und wirtschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden können. Wie kommen wir von der jetzigen Verkehrskultur, eingetretenen technologischen Pfaden und starren Rahmenbedingungen in eine vernetzte, flexible und postfossile Verkehrszukunft? Um dieser Frage nachzugehen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2017 einen Agendaprozess „Nachhaltige urbane Mobilität“ gestartet. Mit dieser Berliner Erklärung benennen die am Prozess beteiligten Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft die zentralen Anforderungen an Forschung und Innovation für die Mobilität der kommenden Jahre.