Von Weert Canzler und Andreas Knie mit einem Vorwort von Ute Brümmer, Referentin Wirtschaft und Finanzen bei der Heinrich-Böll-Stiftung: Das Auto ist ein wichtiger Verkehrsträger in Deutschland, und das mit einer langen Tradition. Es entwickelte sich zu einer großen Erfolgsgeschichte, gar zum Statussymbol – und doch ist es angesichts von Stauzeiten, Klimaproblematik, Dieselaffäre und unbewältigtem Strukturwandel mittlerweile fast ein Albtraum.

Die Verkehrsexperten Weert Canzler und Andreas Knie beschreiben in der vorliegenden Analyse diese Entwicklung und mögliche Transformationspfade. Was vom Menschen entwickelt und gefördert wurde, wie die automobile Gesellschaft, – so ihre These – kann auch wieder umgebaut werden.

Sie identifizieren Handlungsfelder und ermutigen uns, den Weg in eine echte Verkehrswende fortzusetzen, die bisher nur in kleinsten Ansätzen sichtbar war: Die E-Mobilität entwickelt sich zaghaft, der öffentliche Nahverkehr und das Fahrrad haben beim Gesamtverkehr seit 2002 nur leicht zugelegt, weniger junge Menschen machen einen Führerschein.

Der Bundesverband eMobilität (BEM), der Bundesverband Solare Mobilität (BSM) sowie die Koordinatoren der ehemaligen vier Schaufenster Elektromobilität haben eine Allianz für die Mobilitätswende initiiert. In einer gemeinsamen Erklärung setzen sich die Verbände und die Fachleute für die Einrichtung von regulatorischen Experimentierräumen ein.

13.06.2017

Mobilität ist eine wichtige Grundlage moderner, demokratischer Gesellschaften: Sie schafft soziale Zugänge und sichert wirtschaftliche Prosperität. Es deuten sich tiefgreifende Veränderungen der Mobilitätsmuster an. Diese sind getrieben durch neue technologische Möglichkeiten der Digitalisierung, notwendige Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele, demografische Veränderungen und Verschiebungen bei Werten und Bedürfnissen der Menschen. Die Herausforderungen sind immens, da bestehende Infrastrukturen, technologische Pfadabhängigkeiten und verfestigte Handlungsroutinen diesen Sektor fest im Griff haben.

Wie sich die Veränderungen in der Mobilität – von Personen und Gütern – konkret darstellen werden, ist erst in Grundzügen absehbar. Eine zentrale Frage wird dabei sein, wie technologische Neuerungen, individuelle und gesellschaftliche Erwartungen, ökologische Anforderungen und wirtschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden können. Wie kommen wir von der jetzigen Verkehrskultur, eingetretenen technologischen Pfaden und starren Rahmenbedingungen in eine vernetzte, flexible und postfossile Verkehrszukunft? Um dieser Frage nachzugehen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2017 einen Agendaprozess „Nachhaltige urbane Mobilität“ gestartet. Mit dieser Berliner Erklärung benennen die am Prozess beteiligten Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft die zentralen Anforderungen an Forschung und Innovation für die Mobilität der kommenden Jahre.